Ergebnis des Workshops: Medienkompetenz stärken – Demokratie ermöglichen
Im Zentrum unseres Workshops stand die Frage, wie wir aktiv gegen Fake News und Desinformation vorgehen können – nicht als reaktive Abwehr, sondern als gestalterische Zukunftsarbeit für eine informierte, demokratische Gesellschaft.1. Medienbildung ganzheitlich denken – interdisziplinär und erlebbar
Medienbildung darf nicht isoliert betrachtet werden. Sie muss eingebettet sein in:- Persönlichkeitsentwicklung (Selbstreflexion, Werte, Umgang mit Unsicherheit)
- Wissenschaftsverständnis (Methodenkompetenz statt nur Faktenwissen)
- Politische Bildung (Demokratieverständnis & Teilhabe)
- Online-Kurse & Selbstlernmodule
- Praxis-Workshops an Schulen oder in der Erwachsenenbildung
- Interaktive Tools (z. B. „Lügendetektor“ für den Alltag)
2. Zugang zu Qualitätsjournalismus durch Micropayment erleichtern
Das Problem: Wer sich breit informieren will, braucht mehrere teure Abos. Die Lösung: Einzelabrufe journalistischer Inhalte gegen geringe Beträge – ähnlich wie Apple Music die Musiknutzung verändert hat. Potenziale:- Kooperationen mit bestehenden Micropayment-Anbietern
- Sensibilisierung für den Wert von Qualitätsjournalismus
- Pilotprojekte für niederschwellige Nutzungsmodelle
Finanzierung: Realistisch, kreativ und strategisch
Wir haben offen diskutiert, wer solche Initiativen finanziert – und wer nicht. Die ernüchternde Erkenntnis: Viele sagen, Demokratie sei wichtig. Aber nur wenige sind bereit, konkret in Demokratieförderung zu investieren. Trotzdem gibt es realistische Wege – abseits großer Konzerne oder rein politischer Förderlogiken:Realistische Finanzierungsmöglichkeiten:
- ERSTE Stiftung – gesellschaftlicher Zusammenhalt, Demokratie, Europa
- Haselsteiner Stiftung – Förderung innovativer Bildungsprojekte
- DigiFonds der Arbeiterkammer Wien – digitale Bildungsprojekte für Erwachsene & junge Menschen
- MEGA Bildungsstiftung – zukunftsorientierte Bildungsprojekte, speziell in Schulen
- MA13 & MA7 (Stadt Wien) – Projekte im Bereich Jugend, Bildung, Kultur
- EU-Programme wie Erasmus+ & CERV – Medienbildung, Demokratieförderung, Jugendpartizipation
- Community-basierte Finanzierung – über Fördermitgliedschaften, Einzelspenden, Projekt-Patenschaften
Und die große Frage: Wer will eigentlich eine lebendige Demokratie?
Diese Diskussion führte uns zu einem kritischen Punkt: Wie tief verankert ist der Wille zur Demokratie wirklich – bei Politik, Wirtschaft, Gesellschaft? Ein Beispiel: Im österreichischen Parlament herrscht faktisch Clubzwang. Das heißt, selbst gewählte Abgeordnete stimmen selten frei ab – Demokratie reduziert sich oft auf parteipolitische Machtlogik. Das wirft eine unbequeme, aber zentrale Frage auf:„Wollen wir wirklich Demokratie – oder nur ihre Fassade?“
Unser Fazit
Unsere Antwort auf Fake News ist nicht Abwehr, sondern Aufklärung und Teilhabe. Wir kombinieren Medienkompetenz, Technologieverständnis und demokratische Bildung – und bauen ein Ökosystem, das aus der Zivilgesellschaft heraus wirkt. 4future.social – weil Demokratie mehr ist als ein Wahltag.Wir laden alle ein, die das genauso sehen: Fördert mit, gestaltet mit, entwickelt mit.
- Über den Autor
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Werner Illsinger ist systemischer Coach, Unternehmensberater sowie Lektor an der FH-Kärnten. Sein Herzensanliegen ist es, dass Arbeit Spaß macht.